SP150: Ricohs letzter Billigdrucker?

Angespannte wirtschaftliche Situation bei Ricoh Deutschland

Der Firma Ricoh Deutschland geht es im Moment nicht so gut. Von massivem Stellenabbau ist die Rede. Fast 500 Mitarbeiter werden betriebsbedingt entlassen. Ricoh scheint auch in seiner Sortimentspolitik etwas unruhig und hektisch zu reagieren. Als eine der Ursachen gilt die Übernahme der bereits insolventen Systemhauses ADA. Durch diese Übernahme sind die Personalkosten regelrecht explodiert. Zudem trifft Ricoh auch der rückläufige Druckermarkt. Es wird weniger gedruckt, Geräte werden länger genutzt. Das führte zu einem Preisverfall. Außerdem gab es hohe Belastungen auf Grund von Währungsschwankungen. Die Mutter sitzt in Japan, wo der Yen deutlich stärker ist, als der Euro. Die Europazentrale befindet sich in England. Das Pfund hat seit der Brexit-Entscheidung deutlich an Wert verloren.

Ricoh stoppt Produktion und Auslieferung seines billigsten Druckers

Da gibt es einen interessanten Schwarzweiß-Laserdrucker. Man könnte auch sagen, er ist der billigste Schwarzweiß-Laserdrucker, den man derzeit kaufen kann. Für etwas mehr als 50 Euro bekommt man den Ricoh SP 150. Und das seit einem knappen Jahr. Bei der Bestenliste der meistverkauften Laserdrucker bei Amazon hält sich der SP 150 auf Platz 4. Wenn man beim Keywordplanner von Google recherchiert, sieht man wie oft nach „Ricoh SP 150“ gesucht wird. Die Suchanfragen haben im März 2016 zaghaft begonnen (10 x pro Monat) und erreichten ihren Höhepunkt im Januar und Februar 2017 mit jeweils 1.900 Suchanfragen pro Monat. Für einen Laserdrucker ist das ein sehr hoher Wert.

Doch jetzt sagt Ricoh: Schluss mit billig. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, geht der SP 150 jetzt „End of Life“. Die Produktion wurde eingestellt, die Lagerbestände bei Großhändlern neigen sich langsam dem Ende zu. Doch warum stellt Ricoh ein Produkt gerade dann ein, wenn es am meisten nachgefragt wird?

Billigdrucker sind Verlustbringer

Die Antwort liegt auf der Hand. Wer einen Drucker für 50 € verkauft erhält nach Abzug von Mehrwertsteuer und Urheberrechtsabgabe nur 30 € netto. Zieht man dann die Gewinnspanne von Händler und Distributor ab, drüften vermutlich für Ricoh am Ende nur noch zwischen 20 und 23 Euro Umsatz pro Drucker liegen. Die Kosten für Produktentwicklung, Transport, Vertrieb und Produktion dürften aber deutlich darüber liegen. Warum hat Ricoh das gemacht?

Marktanteile kosten Geld und bringen später Profite beim Tonerverkauf

Ricoh wollte sich im Consumer-Markt einen Namen machen und bei ordentlichen Marktanteilen später beim Tonerverkauf die Gewinne einstreifen. Doch diese Strategie erfordert einen langen Atem. Ricoh hat aber erst einmal alle Hände voll zu tun aus den roten Zahlen wieder heraus zu kommen.

Erste Alternativtoner versalzen Ricoh die Suppe

Erste Fremdtoner sind aufgetaucht. Auch TONERDUMPING hat bereits einen Alterativtoner getestet. Die Druckqualität war ausgezeichnet, nur die Seitenleistung war etwas niedriger als beim Original. Wegen des deutlich billigeren Preises, lohnt sich der kompatible Toner trotzdem.

Kurztest Ricoh SP 150

Wenn wir schon einen Ricoh SP 150 in unsere Finger bekommen, dann wollen wir auch unsere Erfahrungen kund tun. Auffällig ist sein wirklich ansprechendes Design. Ist der Deckel geschlossen erinnert er an einen etwas zu groß geratenen Mac-Mini. Die abgerundeten Ecken passen auch sehr gut zu einem Mac-Book. Apple-Anwender werden sich also bei diesem Drucker wieder finden. Klar, dass es deshalb neben den Windows-Treibern auch MacOS-Treiber im Lieferumfang gibt. Der Drucker druckt saubere Schwarzweiß-Drucke in einer flotten Geschwindigkeit. Dabei ist das Gerät relativ leise und scheint generell hochwertig verarbeitet zu sein. 22 Seiten druckt er pro Minute und die erste Seite ist nach 11 Sekunden fertig.

Kleines Manko: Die Papierzufuhr ist nicht in einer staubgeschützten Schublade, sondern wird von schräg oben zugeführt – so wie bei einer Schreibmaschine. Für mehr als 50 Blatt ist daher kein Platz.

Papierausgabe: Mangelhaft

Mit einem Ablagekorb bleiben die Ausdrucke auch auf dem Tisch.
Mit einem Ablagekorb bleiben die Ausdrucke auch auf dem Tisch.

Der größte Haken beim SP 150 ist das Papierausgabefach. Beim Testen fällt das Papier nicht nur aus dem Ausgabeschlitz auf den Tisch. Das Papier fliegt mit einer enormen Geschwindigkeit so schnell aus dem Drucker, dass es über den glatten Schreibtisch gleitet und dann zu Boden fällt. Eine patente Lösung fiel unserem Qualitätsbeauftragten Michael Schneider ein. Einfach einen Ablagekorb davor stellen und die Blätter werden nicht nur daran gehindert vom Tisch zu fallen, sie landen gleichzeitig in der Ablage.

Das war dann ein Running-gag bei den Kollegen. Weitere Vorschläge waren: Warum nicht gleich mit dem Aktenvernichter kombinieren. Oder ein etwas konstruktiverer Vorschlag: Man kombiniert den Drucker gleich mit einem Papierfalzgerät – somit spart man sich bei Mailings einen Handgriff.

Fazit: Eigentlich schade, dass Ricoh die billigsten Drucker einstellen will. Sowohl beim Geljet fallen die Ricoh Aficio SG2100N weg und beim Schwarzweiß-Sortiment die SP150. Das aktuelle Einstiegsgerät ist der Ricoh SP 220Nw und kostet ca. 100 € und somit etwas mehr als die billigsten Monochromgeräte von HP, Brother und Samsung. Damit ist Pantum der Druckerhersteller, der zur Zeit das billigste Laserdruckermodell anbietet: Den Pantum P2500. Bei TONERDUMPING kostet der Pantum P2500W nur 79,99 €.

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