HP Instant Ink – Fluch und Segen zugleich

Eines gleich vorweg: Wenn ich hier über Instant Ink schreibe, bin ich befangen. Instant Ink ist ein Abo-Modell, bei dem HP direkt mit seinen Endkunden ein Geschäft abschließt. Eine*n Fachhändler*in benötigt bei diesem Geschäft weder HP, noch braucht ihn der/die Endkund*in.

Trotzdem versuche ich mich diesem Thema so objektiv es geht zu nähern und versetze mich in die Lage des Endkunden. Und ich versuche die Frage zu beantworten…

Wie funktioniert HP Instant Ink?

Dazu noch ein zweiter Disclaimer: die Tarife, die wir hier beschreiben, beziehen sich auf den Stand August 2021. HP ändert da manchmal gerne seine Tarife für Neukunden. So gab es in der Vergangenheit sogar einen Tarif für 0 €, wenn man bis zu 10 Seiten pro Monat druckt. Vermutlich ist diese Option für HP zu teuer geworden.

HP verspricht mit Instant Ink riesige Kosteneinsparungen

Im Prinzip läuft das wie bei Netflix. Man bezahlt nicht für jeden Film, den man schaut, sondern eine Monatsgebühr. Und bei HP bezahlt man nicht mehr für seinen Druckerpatronen, sondern eine Monatsgebühr, die Abhängig ist, von der Tarifstufe, die man bucht. HP liefert die Patronen dann, wenn der Drucker an HP meldet, dass diese demnächst leer ist. Der/die Kund*in muss sich also um nichts kümmern. HP holt auch die alte Patrone ab und recycelt sie.

Wie viel kostet HP Instant Ink?

Im Moment gibt es 5 Preisstufen:

15 Seiten
pro Monat
50 Seiten
pro Monat
100 Seiten
pro Monat
300 Seiten
pro Monat
700 Seiten
pro Monat
0,99 €
pro Monat
2,99 €
pro Monat
4,99 €
pro Monat
11,99 €
pro Monat
24,99 €
pro Monat
Die aktuellen InstantInk-Tarife (Stand August 2021)

Und wenn ich plötzlich mehr drucken möchte?

Dann wird es sehr, sehr teuer. Ein Zusatzkontingent von 10 Seiten kostet dann einen Euro. Nur in der höchsten Tarifstufe (700 Seiten für 24,99 €) erhält man für den zusätzlichen Euro 15 Seiten.

Beispiel: Wenn Sie 15 Seiten für 0,99 € gebucht haben und drucken dummerweise 50 Seiten, zahlt man statt der 0,99 € auf einmal 4,99 €. Dafür hätte man auch das 100er-Seiten-Kontingent bekommen können. Wer also nicht absehen kann, wieviel gedruckt werden soll, kann Instant Ink zur Kostenfalle werden. Im Umkehrschluss steckt hier der Profit für HP. HP hofft, dass seine Kunden das Tintenabo vergessen und hin und wieder beim Drucken über die Strenge schlagen. Zudem wird der Betrag automatisch vom Konto abgebucht – es sei denn man kauft beim Händler eine sogenannte instant ink Prepaid Karte. Welcher Händler sollte das verkaufen? Das macht zumindest aus Händlersicht keinen Sinn. Warum sollten Fachhändler ein Abo unterstützen, das den Kunden aus seinem Laden fern hält?

Kann ich die nicht genutzten Seiten ins nächste Monat übertragen?

Laut HP-Webseite können bis zu drei mal die nicht genutzten Seiten auf den nächsten Monat verschoben werden.

Beispiel: Sie buchen 100 Seiten pro Monat. Sie drucken aber nur 50. Dann können Sie im nächsten Monat 150 Seiten drucken. Allerdings: Man bekommt seine nicht gedruckten Seiten niemals erstattet, sondern kann sie eben nur nach hinten verschieben. Wer also dauerhaft zu wenig druckt, sollte seinen Tarif ändern. Hier steckt die zweite Kostenfalle: Kunden die dauerhaft weniger drucken, als sie dürften, zahlen also ebenfalls drauf.

Für wen lohnt sich nun HP Instant Ink und für wen ist es eine Kostenfalle?

Wer vorher exakt weiß, wieviele Seiten im nächsten Monat gedruckt werden, für den ist Instant Ink im Vergleich zum Kauf von HP Originalpatronen eine Ersparnis. In diesem Fall stimmen dann die Werbeversprechungen, bei denen HP eine Ersparnis von bis zu 70 Prozent verspricht. Doch wer kann seinen Tintenverbrauch schon so genau einschätzen? Und will man das so genau vorher planen? Wer mehr oder weniger druckt, hat kaum eine Ersparnis. 10 Seiten kosten 0,99 €.

Wer 11 Seiten druckt, zahlt mehr als doppelt so viel: 1,99 €. Oder wer 100 Seiten gebucht hat, aber dauerhaft nur 10 Seiten pro Monat druckt, bezahlt dann eben immer wieder 4,99 für seinen 10 Seiten.

Was passiert wenn das Abo gekündigt wird?

Wer nun die Nase voll hat und eben keine Lust hat seinen Tintenverbrauch ständig zu überwachen, der entscheidet sich vielleicht das Abo zu kündigen. Und das ist auch scheinbar kein Problem. Man verpflichtet sich schließlich zu keiner längeren Laufzeit. Das Abo ist monatlich kündbar. Sobald HP von der Kündigung erfährt, funktioniert die spezielle Instant-Ink-Druckerpatrone im Drucker nicht mehr. Schließlich kauft man ja mit seinem Abo keine Druckerpatrone. Die Druckerpatronen sind Eigentum von HP. Wer also sein Abo kündigen will, sollte vorher im Geschäft einen neuen Satz Druckerpatronen kaufen, damit man keine böse Überraschung erlebt. Da der HP-Drucker vor jedem Druckauftrag über das Internet sich erkundigt, ob das Abo bei HP noch aktiv ist, ist für den Druck eine ständige Internetverbindung nötig. Auch das sollte man beachten, bevor man sich für dieses Abo entscheidet. Fällt das Internet aus, funktioniert auch der Instant-Ink-Drucker nicht.

Was passiert wenn HP die Tinten nicht liefern kann?

Wir hatten ja in den letzten 2 Jahren immer wieder damit zu tun, dass HP für seine Top-Renner die Druckerpatronen nicht liefern konnte. Die Nachfrage war einfach zu groß, weil viele Kunden ihre privaten Drucker für das Homeoffice oder das Homeschooling aktiviert hatten und dafür Tintennachschub gebraucht haben. Doch was passiert, wenn der/die InstantInk-Kund*in eine neue Patrone benötigt und HP nicht rechtzeitig liefert? Ist euch das als Instant-Ink-Kund*in schon einmal passiert? Wenn ja, schreibt uns das bitte in die Kommentare.

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