Warum Druckerpapier knapp ist – und immer teurer wird

Ohne Papier geht fast gar nichts – ob Zeitungen, Bücher, Werbeprospekte, Versandkartons, Verpackungen, die kleine Erinnerungsnotiz, die Glückwunschkarte, der Impfausweis – das alles und noch viel mehr besteht aus Papier. Doch Papier ist im Moment ein extrem knappes Gut. Vor allem bei bedruckbarem Papier gibt es so starke Lieferengpässe wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Die Folge: mitunter ist selbst normales Druckerpapier in Läden oder Onlineshops nicht zu bekommen. Und wenn: dann sind die Preise zuletzt massiv angestiegen. Manche Experten sprechen schon von einer ausgewachsenen Papierkrise, die auch nicht so schnell zu Ende gehen wird. Aber woran liegt das eigentlich?

Die Gründe sind sehr vielfältig:

1. Gestiegene Nachfrage

Schon im vergangenen Jahr war der Papiermarkt angespannt. Vor allem ein deutlich erhöhter Verbrauch von Versandmaterial bei Onlineshops war dafür verantwortlich. Und auch beim Blick in den heimischen Briefkasten konnte man sehen, wo das viele Papier gebraucht wurde: nach den Corona-Lockdowns haben viele Unternehmen versucht, mit einer regelrechten Flut von Werbeprospekten die Kund*innen wieder in die Läden zu locken. Die Auftragsbücher der Druckereien wurden voller, die Papierlager dagegen immer leerer.

2. Weniger Angebot

Die höhere Nachfrage traf allerdings auf ein deutlich geringeres Angebot als in den Jahren zuvor. Deutschland gilt eigentlich als Europas Papierfabrik. Im vergangenen Jahr haben 152 Unternehmen in Deutschland Pappe, Papier oder Zellstoff produziert. Klingt viel, ist aber im Vergleich deutlich weniger als noch vor 10 Jahren. Weil tendenziell immer weniger gedruckt wurde – weniger Zeitungen, weniger Bücher – haben etliche Papierfabriken in Deutschland dichtgemacht. Die verbliebenen konnten im vergangenen Jahr die plötzlich wieder deutlich gestiegene Nachfrage nicht mehr abdecken – und haben zudem noch mit weiteren Problemen zu kämpfen:

3. Rohstoffmangel

Rund 3/4 des Standardpapiers in Deutschland besteht aus Altpapier. Kann das knapp werden? Ja – auch das wird knapp. Denn am Ende ist es ja ein Kreislauf – weniger Produktion bedeutet auch weniger Altpapier. Und so ist selbst dieser Rohstoff für die aktuelle Nachfrage zu knapp. Vor allem aber fehlt es an Zellstoff, der das restliche Viertel ausmacht. Zellstoff muss vollständig importiert werden. Das führt gleich zu mehreren Engpässen: Hauptlieferant ist China, allerdings ist die weltweite Nachfrage nach chinesischem Zellstoff regelrecht explodiert. Der Preis hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht. Zwar gibt es auch europäische Alternativen. Aber ausgerechnet der mit Abstand größte europäische Zellstoffhersteller UPM in Finnland wird seit Monaten bestreikt. Dort wird nichts produziert. Das Angebot ist somit noch knapper.

4. Lieferketten und Transportwege

Mit diesem Problem haben ja viele Produzenten – auch die von Papier – zurzeit massiv zu kämpfen. Überall ist von unterbrochenen Lieferketten die Rede, auch manche Transportwege sind noch immer aufgrund der Coronapandemie unterbrochen. Schiffe stauen sich in Häfen, Container werden knapp – das alles hat die Transportkosten in die Höhe schnellen lassen. Das treibt die Preise bei einem importabhängigen Produkt wie Papier ebenfalls nach oben.

5. Ukraine-Krieg und Energiepreise

War der Papier-Markt schon vorher äußerst angespannt, so hat der russischen Angriffs-Krieg in der Ukraine die Situation nochmals massiv verschlimmert. Die Ukraine und Russland sind ebenfalls wichtige Holz- und Zellstofflieferanten. Vor allem ist die Herstellung von bedruckbarem Papier aber auch sehr energieintensiv. Nicht zuletzt das Papierrecycling – also die Altpapierproduktion – verbraucht viel Energie. Und die ist in den vergangenen Monaten massiv teurer geworden.

Wie siehts mit der Lieferfähigkeit aus?

Alles in allem führt es dazu, dass der Preis von normalem Drucker- und Kopierpapier weit nach oben gegangen ist. Wir bei TONERDUMPING versuchen, über ein sehr breites Lieferantennetzwerk zumindest die Lieferfähigkeit aufrecht zu erhalten. Wir haben unser Sortiment deutlich ausgeweitet. Nicht jede Papiersorte ist aktuell immer verfügbar, aber bisher gelingt es uns, dass es trotzdem immer noch eine gute Auswahl auch an unterschiedlichen Papierstärken gibt. Mitunter müssen wir allerdings die Abgabemengen pro Kunde einschränken und bitten um Ihr Verständnis. Auch wie sich die Preise in nächster Zeit entwickeln, ist nicht abzusehen. Sämtliche Hersteller geben aktuell keine Preisgarantien. Es gelten immer nur Tagespreise.

Wer ist am allerwenigsten verantwortlich?

Am allerwenigsten verantwortlich für die Situation sind übrigens unsere Verkäuferinnen und Verkäufer. Wir verstehen natürlich, dass die aktuelle Preisentwicklung ein großes Ärgernis ist – zumal ja längst nicht nur Papier davon betroffen ist. Auch wir erhöhen nicht gerne Preise. Manche Kund*innen haben ihren Ärger zuletzt an unseren Mitarbeiter*innen entladen. Nochmals: die können am allerwenigsten dafür. Wenn wir alle versuchen, trotzdem freundlich miteinander zu bleiben, wirds leichter.

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