Wir bezahlen unsere Ladenmieten weiter – aus gutem Grund

Miete zahlen oder nicht? Für viele Einzelhändler stellt sich diese Frage gerade. Normalerweise ist es klar: Am Monatsanfang ist die Miete fällig. Aber was ist zurzeit schon normal? Wie viele andere Geschäfte sind auch alle 18 TONERDUMPING-Filialen in Berlin, Brandenburg und Hamburg derzeit geschlossen. Sicher aus gutem und nachvollziehbarem Grund. Aber trotzdem: geschlossene Läden heißt kein Umsatz. Wovon also die Miete bezahlen?

Läden zu, aber der Onlineshop läuft weiter

Keine Frage: wer keine Einnahmen hat und die Miete nicht bezahlen kann, der ist sinnvollerweise in dieser Ausnahmesituation vor einer Kündigung geschützt und kann rechtskonform seine Miete später bezahlen. Wir haben das Glück, neben den Läden auch einen Onlineshop zu betreiben – und dürfen uns dort über wachsende Umsätze freuen. Unsere Kunden kaufen weiter bei uns ein, wir gewinnen täglich neue Kunden hinzu. Das kompensiert zwar die fehlenden Ladenumsätze nur zu einem Teil, aber wir können weiter verkaufen. Darüber sind wir froh und dankbar.

Der Onlineshop hat weiterhin geöffnet und wird an den Schaufenstern beworben – mit einem Gutscheincode gibts sogar Rabatt für den Onlineeinkauf.

Natürlich hatten auch wir zunächst den Reflex: Läden zu, dann zahlen wir keine Miete. Die Liquidität könnten wir vielleicht noch anders gebrauchen. So hatten wir es auch erst unseren Vermietern angekündigt.

Ist Miete nicht bezahlen legitim?

Aber auch wenn das vielleicht legal wäre, legitim finden wir es nicht. Wir sind in der Lage, unsere Miete zu bezahlen – nicht ganz einfach, aber wir sind zum Glück in der Lage dazu. Und deshalb haben wir uns nochmal umentschieden und den Vermietern gestern eine weitere Email geschrieben: Wir möchten unsere Miete doch bezahlen. Hier ein Ausschnitt aus der Email:

Wir hatten Ihnen angekündigt, dass wir aufgrund der schwierigen Lage und der vollständig ausbleibenden Umsätze aus unseren Läden für den Monat April keine Miete zahlen können. Wir möchten davon gerne Abstand nehmen und die Miete doch weitestgehend pünktlich bezahlen. Wie Sie sich sicher vorstellen können, sind wir in der Tat von der Schließung unserer Läden sehr betroffen. Glücklicherweise haben wir noch einen Onlineshop, der weiterlaufen kann und der im Moment wachsende Umsätze erzielt, die jedoch die fehlenden Umsätze aus den Läden nicht vollständig ausgleichen können. Wir sind kein finanzkräftiges Unternehmen, aber wir erzielen zumindest Einnahmen, auf die wir zurückgreifen können.
Uns hat sehr schockiert, dass große – laut Bilanz finanzstärkere – Ketten wie Deichmann, Adidas und andere offenbar ohne Probleme ihre Miete stunden. Ich bin nicht sicher, ob das das richtige Signal für die Zukunft des Einzelhandels ist.  
Wir haben uns deshalb als TONERDUMPING- Geschäftsführung nochmals verständigt und entschieden, unsere Miete für den Monat April nicht auszusetzen und stunden zu lassen. Wir möchten damit auch ein Zeichen setzen, dass uns viel daran liegt, dass es auch in Zukunft weiterhin eine vitale Einzelhandelslandschaft gibt – und dies wird nur mit einem gesunden Miteinander zwischen Mieter und Vermieter gelingen. {…} Wir hoffen sehr, dass Sie dies als positives Signal unsererseits werten – uns stehen leider keine Sofortprogramme der Bundesregierung zur Verfügung und wir sind auch nicht willens, eigens Kredite für ausgefallene Umsätze aufzunehmen, die nur schwer wieder aufzuholen sind. Unsere einzige Möglichkeit ist es, diese Krise aus eigener Kraft zu überwinden. Wir setzen dabei letztlich darauf, dass auch Sie als Vermieter ein Interesse daran haben, dass es in Zukunft weiterhin stationären Handel – auch jenseits großer Ketten gibt. Ich würde mir wünschen, dass wir gemeinsam nach Lösungen suchen, wie wir auch später weiterhin in der Lage sind, Ihnen pünktlich unsere Miete zu überweisen. 

Niemand sollte auf den Kosten der Krise sitzenbleiben

Am Ende hoffen wir darauf, dass es zwischen uns und unseren Vermietern eine Verständigung geben kann. Eine Miete für einen Laden ohne Umsatz – das kann auf Dauer nicht gutgehen. Die Belastung einfach nur zwischen Mietern und Vermietern hin- und herzuschieben, ist aber auch keine Lösung.

Die Läden sind aus gutem Grund geschlossen, weil das der Weg ist, um die gesamte Gesellschaft vor einer gesundheitlichen Katastrophe zu schützen. Kredite für Ladenmieten aufzunehmen, so wie es die Hilfspakete vorsehen – das ist auch keine Lösung, sondern erzeugt nur zusätzliche Belastungen. Letztlich sollte der Staat die Mieten übernehmen. Die Läden sind zu, um die Gesellschaft zu schützen. Weder Ladenbetreiber noch Vermieter sollten am Ende auf den Kosten sitzenbleiben.

Telefonisch sind unsere Filialen weiterhin erreichbar. Wer etwas braucht, dem liefern wir es.

Die Nachrichtenseiten von nTV haben über diesen Beitrag berichtet.

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