Kostenfalle des Jahres: Dynamic-Security-fähige HP Drucker

HP überlegt sich immer wieder neue Methoden ihren Kunden auf unfaire Weise Geld aus der Tasche zu ziehen. Warum die EU-Kommission hier noch immer tatenlos zusieht, ist eigentlich unbegreiflich.

Was ist ein Dynamic Security fähiger Drucker?

HP gibt es in seinen Produktbeschreibungen unumwunden zu: So steht beispielsweise bei der Beschreibung der neuen Schwarzweiß-Laserdrucker gleich im ersten Absatz:

„Dynamic-Security-fähiger Drucker (übersetzt: dynamische Sicherheit). Ausschließlich für die Verwendung mit Patronen mit Original HP Chip vorgesehen. Patronen mit Chips anderer Hersteller funktionieren möglicherweise nicht oder in Zukunft nicht mehr.“

Das bedeutet, dass der Kunde sich schon beim Kauf quasi dazu verpflichtet ausschließlich HP Original-Toner zu kaufen. Ganz egal wie oft und wie hoch die Preiserhöhungen der Original-Toner in Zukunft ausfallen werden. Und die Tonerpreise sind ja, wie wir aus der letzten HP-Preiserhöhung von Anfang Oktober wissen, sehr empfindlich gestiegen. Verwendet ein Kunde dann doch ein Konkurrenzprodukt, steht es also HP frei mit automatischen Firmwareupdates, die dann heimlich im Hintergrund installiert werden, die Alternativtoner unbrauchbar zu machen. Der Kunde, der einen Alternativtoner kauft, ist dann also selbst Schuld. Schließlich hat HP das ja bereits in seiner Produktbeschreibung angekündigt.

Unser Tipp: Kaufen Sie niemals ein Produkt mit einer sogenannten „Dynamic Security“ Funktion. Fragen Sie Ihren Händler, ob der HP Drucker über eine solche Funktion verfügt und lehnen Sie dann den Kauf dieses Druckers ab. Bewerten Sie bei allen möglichen Plattformen diese Drucker entsprechend negativ. Wenn die EU Kommission schon nicht wegen diese Anti-Trust-Falls tätig wird, dann sollten sich Verbraucher selbst zur Wehr setzen. Boykottieren, warnen, negativ bewerten sind dann vorerst das Mittel der Wahl. Und sobald es möglich ist, sollten sich Verbraucher mittels Sammelklagen zur Wehr setzen.

123ink in Holland hat sich bereits erfolgreich gegen die unfairen Methoden von HP zur Wehr gesetzt und Schadenersatz erhalten. Auch Verbraucher in Australien waren gegen die Machenschaften von HP erfolgreich.

Sicher ist das Geschäft mit den Verbrauchsmaterialien das Geschäft, wo die Gewinne stecken. Mit dieser aggressiven Methode wird HP allerdings weiter Marktanteile verlieren.

Eigentlich wollte ich die neuen HP Laser MFP 137fwg, HP Laser MFP 135wg, HP Laser MFP 135ag vorstellen. Dazu passend die HP Laser 107a und HP Laser 107w. Neu sind auch die Farblasergeräte HP Color Laser 150a, 150nw, MFP 179fwg, 178nwg. Auch diese Farblasergeräte sind laut HP-Webseite mit der „dynamischen Sicherheit“ ausgestattet. Und dass HP mit diesen Druckern erstmals das Wort „Laserjet“ durch „Laser“ ersetzt und dass HP damit auch eine neue Tonerserie vorstellt. Aber wozu? Einfach Finger weg von diesen Geräten, solange HP seine Kunden dazu zwingt auf Original-Toner zurück zu greifen.

Die neue HP 106A-Tonerkartusche druckt nur 1.000 Seiten und soll ca. 50 € kosten. Das sind stolze 5 Cent pro Seite. Künftige Preiserhöhungen sind natürlich nicht ausgeschlossen und sehr wahrscheinlich.

Die HP Laser Kartuschen sehen aus wie Samsung Toner

Was dann aber doch noch erwähnenswert ist, ist dass die neuen Farbtoner, die 117A-Toner für die HP Color Laser Geräte und die dazu passende 120A-Trommeleinheit so aussehen, als wenn sie aus Altbeständen von Samsung stammen. Sie sehen den Farbtonern der Samsung 404-Reihe zumindest zum Verwechseln ähnlich.

Logo getauscht und schon wird aus einem Samsung 404 ein HP 117A.

Gut, die Samsung-Drucker-Sparte wurde schließlich von HP übernommen. Warum also nicht auch die Erfolgsgeschichte dieser Toner unter HP-Label fortsetzen? Auch bei näherer Betrachtung des HP 106-Toners wird die Ähnlichkeit zu den Samsung-Monochromtonern deutlich. Vermutlich stammen die neuen HP Laser Modelle und deren Verbrauchsmaterialien aus den ehemaligen Samsung Fabriken. Ist damit die langjährige Partnerschaft mit Canon beendet?

Wie könnte man es anders machen?

Wer neben den Druckern als Druckerhersteller auch seine Orginaltoner verkaufen will, der kann das auch auf faire Art und Weise tun. Brother hat zum Beispiel manche seine Drucker gleich mit drei Originaltonern ausgeliefert. Oder die Drucker kosten am Anfang einfach etwas mehr und die Toner sind dafür später günstiger. Dann kann der Druckerhersteller seine Gewinnspanne mit den Druckern und den Tonern machen. Auch das Konzept der Tonerflasche ist interessant. Oder die erst neulich von HP vorgestellte Smart-Tank-Serie bei denen man günstige Tinte einfach nachfüllen kann. Auch das Instant-Ink-System, bei dem der Nutzer eine feste Seitenzahl pro Monat abonniert, ist eine kartellrechtlich einwandfreie Methode seine Kunden zu binden.

Wie man vom Marktführer zum Nobody wird, hat Nokia in der Handysparte gezeigt. Wir sind gespannt, ob HP dem Beispiel von Nokia folgen wird. Mit einer dynamischen Sicherheit wird das sehr wahrscheinlich sein.

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