ZUtA Labs Pocket Printer, die Zukunft des mobilen Druckens?

© Screenshot zutalabs.com
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Seit einigen Monaten geistern immer mal wieder Berichte über den mittels der Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanzierten ZUtA Labs Pocket Printer durch die Tech-Medien. Nachdem ich selbst in Boulevardmedien schon über das Gerät gestolpert bin will ich hier im TONERDUMPING-Blog mal ganz pessimistisch erklären warum ich persönlich nicht an diesen Minidrucker glaube. Auch wenn das unten eingebettete Video vielen Betrachtern suggeriert der Pocket Printer würde schon super funktionieren – es sind Illustrationen, keine realen Aufnahmen!

1. Wer braucht einen mobilen Drucker?

Mobiler HP Deskjet 340 aus den 90ern.
Mobiler HP Deskjet 340 aus den 90ern.

Es gab in der Vergangenheit schon diverse »mobile Drucker« von Herstellern wie HP die sich nicht wirklich etablieren konnten. Aktuell gibt es von Brother beispielsweise den PocketJet – den man im Alltag kaum irgendwo antreffen wird. Der Einsatzbereich für, und Bedarf an mobilen Drucklösungen ist einfach sehr, sehr klein.

Für so manchen Außendienstler wäre ein Pocket Printer vielleicht eine nettes Spielzeug, aber alles in allem wird hier ein extrem kleines Marktsegment bedient. Nun kann man es wie Henry Ford oder Steve Jobs halten, die bekanntermaßen der Meinung waren, dass der Kunde von den meisten Produkten gar nicht weiß, dass er sie gebrauchen kann, bis sie ihm an die Hand gegeben werden. Aber wer muss, und vor allem will wann mobil wirklich drucken können?

2. Papierhandling

Wer sich im Alltag schon einmal über einen nicht akkurat arbeitenden Papiereinzug geärgert hat, der könnte meinen es sei eine gute Idee den Druckkopf zu lösen und frei über das Papier fahren zu lassen. Ich halte es für eine Schnapsidee.

Wie bereits erwähnt machen mobile Drucklösungen nur für sehr wenige Anwender Sinn. Beispielsweise für einen Außendienstmitarbeiter. Der will dem Kunden nun nach einem ausführlichen Gespräch ein Angebot aushändigen, 4 Seiten umfassend – das übliche Bürokratiemonster also.

Wie druckt man ein vierseitiges Dokument mit so einer »Druckmaus«? Soll man da nun 4 Blätter auf der Tischplatte ausbreiten? Legt man die Blätter nacheinander aus? Was tun, wenn man Mühe hat eine ausreichend große ebene Fläche zu finden? Und in welcher Geschwindigkeit soll das ganze ablaufen? Beim ersten mal mag es noch spektakulär sein dem tropfenförmigen Wunderdrucker dabei zuzuschauen wie er über das Papier wandert – es dürfte jedoch schnell langweilig werden.

3. Nicht alltagstauglich

Während ich hier an meinem Schreibtisch sitze wackelt immer wieder mal der Tisch. Mal stoße ich mit dem Knie gegen eines der Tischbeine, mal meint meine unter dem Tisch liegende Hündin Maja sich umbetten zu müssen. Was wäre bei diesen Wacklern passiert, wenn der Pocket Printer gerade auf dem Tisch liegen und ein Blatt Papier bedrucken würde?

Der Druckkopf verfügt über keinerlei Fixierung oder Führung. Er ist also jeder Erschütterung schutzlos ausgeliefert. Natürlich kann man mit leistungsstarker Elektronik heute in Sekundenbruchteilen eine Reaktion auf Erschütterungen auslösen, also z.B. den Ausdruck pausieren lassen, bis es wieder ruhig ist, aber wie alltagstauglich ist eine solche Lösung?

Die PCWorld schreibt in einem aktuellen Bericht zum Gerät »nach einer gefühlten Ewigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Inkjet-Druckern hat das Gerät sieben Zeichen und zwei Leerzeichen zustande gebracht die aussehen als wären sie von einem altertümlichen Nadeldrucker fabriziert worden«. Man kann gespannt sein was aus dem Projekt Pocket Printer noch wird, ob die Probleme in den Griff zu kriegen sind, und ob sich die Begeisterung über ein minimalistisches Design – allerdings weitab von der »form follows function«-Maxime – und eine scheinbar innovative Idee für eine erfolgreiche Markteinführung nutzen lässt. Ich habe da meine Zweifel.

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