Woche 2 – der Zuhause-Zeit

Die Woche 2 der Homeschooling/ Homeoffice-Phase beginnt mit der personellen Verstärkung meiner 16-jährigen Stieftochter Celine.

Hier geht es zum Beitrag der letzten Woche

Schon am Wochenende war bei der Gestaltung der Tage Kreativität gefragt. Unser Plan, eine Wandertour in der Sächsischen Schweiz zu unternehmen, fiel durch die verschärften Corona-Maßnahmen ins Wasser.

Also entstanden ein paar neue Tonmodelle, die X-Box wurde in Betrieb genommen und kräftig in die Luft geboxt. Einige Sonnenstrahlen durften draußen getankt werden und ein paar Filme sollten natürlich auch nicht fehlen.

Montag, 23.03. Lernstart 9:00 Uhr

Der Montag startete also wie geplant um 9 Uhr auf einem fast aufgeräumten Esstisch. Schon war die erste Arbeitsanweisung per WhatsApp auf dem Handy meiner 12-jährigen Tochter (6. Klasse) von ihrer Lehrerin eingetroffen: „Als erstes schreibt ihr mir eine schöne Geschichte!“ Sofort war große Freude auf Marias Gesicht abzulesen und die Bitte an mich folgte sogleich, ob sie wieder meinen Laptop benutzen dürfe. So viel Motivation sollte natürlich nichts im Wege stehen. Also lieh ich ihr meinen kleinen Firmen-Laptop. Sogleich machte sie es sich auf der Couch gemütlich. Sie sollte dann noch ein paar gewürfelte Wörter, die per Foto nachgeschickt wurden, in die Geschichte mit einbauen und machte sich sofort ans Werk.

Ein etwas anderes Homeschooling für die große Oberschülertochter

Bei Celine (10. Klasse) läuft das Homeschooling etwas anders ab. Unterrichtsmaterialien werden per Cloud heruntergeladen und ausgedruckt, welche dann zu bestimmten Tagen fertig gestellt sein sollen. Nach Fertigstellung werden sie per E-mail an die jeweiligen Fachlehrer zurückgesendet. Gleichzeitig bereitet sie sich mehr oder weniger angestrengt auf ihre MSA-Prüfung vor (der Termin wurde bisher nicht verschoben).

Biologie schafft sie dank Google mit Links 😉

Die Mathe-Themen bereiten ihr schon eher Probleme. Jedoch umschifft sie diese scheinbar unbemerkt, indem sie bei den Probeprüfungsunterlagen schnell weiterblättert, wenn ihr ein Thema missfällt. Manchmal tönt dann doch eine Frage zum anderen Ende des Tisches herüber: „Was ist denn der Grundwert?“. Da bin ich erst einmal auch überfragt, habe nur eine vage Vorstellung (sind das nicht einfach 100%?) und suche lieber mein PONS-Mathebuch im Bücherregal heraus. Gemeinsam suchen wir das Thema „Prozentrechnung“ und finden auch bald die wichtigsten Begriffe, die Celine benötigt um selbständig weiter zu lernen. Das Buch lege ich ihr vorsichtshalber mal für weitere Nachfragen zum Nachschlagen bereit. Schon des öfteren entpuppte es sich bei schulischen Mathethemen als eine große Unterstützung: PONS: Das große Übungsbuch Mathematik 5.-10. Klasse

Hier wird jedes Thema beispielhaft und anschaulich erklärt mit zahlreichen Übungsaufgaben und einem Lösungsteil am Ende des Buches.

Homeschooling – Arbeitsabläufe

Außer ein paar Seufzern und Blättergeräuschen war es eine stille Lern- und Arbeitsatmosphäre, die sich im Wohnzimmer nun breit machte. Ich arbeitete online noch Bonitätsprüfungen und Preisänderungen für den Tonerdumping-Onlineshop ab, bis ich um 10:30 Uhr ein leichtes Hungergefühl verspürte. Ich legte eine Pause ein und bereitete Ei-Brote und Tee als Pausenmahlzeit für meine Mädels und mich vor. Da die Sonne auch noch scheinte, schickte ich sie nach der Zwischenmahlzeit hinaus, um mit Hund und Katze zu spielen. Danach lernten beide noch bis 12:30 Uhr weiter. Maria ließ sich dazu überreden, sich etwas um die spontanen WhatsApp-Aufgaben zu kümmern, und das Geschichtenschreiben dazu zu unterbrechen. Celine machte mit ihren Prüfungsvorbereitungen weiter. Nach erledigten Arbeitsaufträgen wurde dann wieder fotografiert und das fertige Werk an die Lehrkraft verschickt.

Abfotografieren der Arbeitsaufträge

Dienstag, 24.3. – müder Start mit guter Landung

Der nächste Tag begann leider mit etwas schlechter Laune, da Maria erst um 9 Uhr bemerkte, dass ihr Handyakku leer war und sie gestresst das Ladegerät suchte. Auch Celine erhob sich nur sehr morgenmuffelig aus dem Bett. Etwas verspätet, dafür aber gut gefrühstückt, da der Bäckerwagen heute in unserem Ort hielt und ich frische Brötchen holen konnte, starteten wir die Home-Office&Schooling-Zeit.

Die Papierfliegerdynamik

Maria durfte heute einen Papierflieger der etwas anderen Art per Videoanleitung basteln. Ihre Lehrerin schickte ihnen nicht nur die Videoanleitung, sondern machte auch ein Video ihres selbstgebastelten Papierfliegers, den sie in ihrer Wohnung starten ließ. Dies motivierte alle Schüler der Corona-WhatsApp-Gruppe enorm. In kürzester Zeit folgten auch die Videos der Schüler, eines lustiger als das andere. Auch diese soziale Dynamik via Kommunikation nur über das Smartphone beeindruckte mich stark.

Wachrütteln der verschlafenen Kinder

Kurz zuvor wurden noch einige Kinder darauf Aufmerksam gemacht, dass diese täglichen Arbeitsaufträge Pflicht seien und als Mitarbeitsnote gewertet würden. Aufgezählt wurde dann, welche Kinder hierbei auf einem guten Weg seien und welche noch etwas Nachholbedarf hätten. Nun kommt es auf die Entwicklung der Selbständigkeit jedes einzelnen Kindes an, die Lehrerin von Maria erklärt sehr gut: „Ihr seid nun alle meine kleine Studenten, die sich selbständig zum Lernen motivieren müssen.“

Kriesenzeit – Zeit für neue Ideen und Arbeitsdynamiken

Diese eingeschränkte Zeit des Corona-Virus ist ungefragt eine große Herausforderung für Lehrer, Schüler, Eltern und jedem Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Einige haben Angst um Arbeit oder Lohn oder einfach um die Existenz des eigenen Betriebs. Andererseits entwickeln sich durch diese neuartigen Probleme viele neue Wege. Zusammenarbeiten entstehen, die es vorher noch nicht gab (bei Tonerdumping packt nun der Chef am Packtisch neben dem Lagermitarbeiter und unsere Filialverkäufer lernen die Abläufe des Lagers kennen), neue Ideen und Arbeitsweisen entwickeln sich, die auch nach dieser Kriese weiter existieren könnten. Das macht Mut!

Mittwoch, 25.03. – grünes Lernen

Langsam kehrt Normalität in den Lern- und Arbeitsalltag zu Hause ein. Ich arbeite seit 7:30 Uhr schon etwas vor und wecke dann um 8:30 die beiden Mädels. Nach einem etwas demotivierten Frühstück und kurzer Katzenwäsche setzen sich alle wieder an den Esstisch und beginnen die Lern- und Arbeitszeit.

Langeweile muss bekämpft werden

Leider ist unserem Dreierteam heute schon etwas Alltagsverdruss aus den Gesichtern abzulesen. Celine versucht sich an einem Geschichtsthema und fragt: „Was ist bitte Antisemitismus?“ – Maria möchte am Liebsten nichts anderes mehr machen, als Geschichten zu schreiben und beschwert sich über den Sinn jeder anderen Tätigkeit. Und ich muss zugeben, meine Konzentration bei so viel Frust links und rechts neben mir sinkt zunehmend…

Kurzentschlossen unterbrechen wir unsere sitzende Tätigkeit, ziehen uns warm an und gehen in den Garten. Es müssen noch ein paar Erdbeerpflanzen in das vorbereitete Beet eingesetzt werden. Also werden beide Mädchen von Celines Vater Sven im „Einsetzen von Jungpflanzen“ unterwiesen. Warum also nicht mal praktisches Lernen in der Natur?

Freiland-Lernen beim Erdbeeren pflanzen

So wurde heute mehr draußen gemacht, als an unserem, dem Alltagsverdruss abgestempelten, Esstisch. Aber man lernt doch fürs Leben – und nicht für die Schule, oder? 😉

Zeit für Kreatives hilft der Seele

Nachmittags nahmen sich die Mädchen Zeit zu Malen – man konnte geradezu spüren, wie sie diese Zeit dazu nutzten, um einfach einmal innerlich durchzuatmen. Eine gute Abwechslung neben den vielen Filmen und Serien, die zu dieser Zeit zeitintensiv konsumiert werden.

Kunstwerke entstehen und die Seele entspannt. ZB mit dem Faber-Castell-Malkasten.

Donnerstag, 26.03.

Heute startete ich voller Vorfreude den Tag mit meinen beiden Mädels. Warum? Am Abend zuvor vereinbarten wir, dass das heutige Mittagessen von ihnen allein zubereitet werden würde. Maria und Celine überlegten sich also ein Mittagsgericht, das sie dann ab 12 Uhr selbständig kochen dürfen.

Zuvor wurde natürlich gearbeitet, gelernt und eine Pause um 10:30 Uhr mit Brotsnack absolviert. Maria machte eine Seite aus einem Deutsch-Arbeitsbuch, die sie dann abfotografierte und Celine erledigte eine Englisch-Arbeitsanweisung.

Kochen ist auch Lernen fürs Leben

Um 12 Uhr ging es dann los. Es sollte eine Zucchini-Tomatensoße geben mit Basmati-Reis als Beilage. Ich erklärte vom Tisch aus, was sie tun müssten und die Mädchen schnippelten und rührten bis wir uns das Ergebnis dann gemeinsam schmecken lassen konnten.

die elektrische Pfeffermühle beeindruckte sehr

Außer dass die Soße leicht pfeffrig schmeckte, war das Essen wirklich lecker! Auch der Reis war genau auf den Punkt gebracht. Großes Lob an meine beiden Kochschülerinnen!

Freitag, 27.03. – wieder zu Zweit

Unser Team besteht nun heute wieder aus Maria und mir, da Celine am Vortag zurück nach Berlin fuhr, um ihre Mutter beim Babysitting zu unterstützen. Die meisten KITAs haben ja zu, da ist großer Zusammenhalt in der Familie gefragt.

Schreiben in der Sonne mit tierischer Ablenkung

Da die Sonne schon morgens so toll scheint und die Temperatur so langsam nachzieht, verlegte Maria ihren Arbeitsplatz selbstbestimmt nach draußen. Heute sollte ihre Geschichte von Montag aber fertig werden – ihre Lehrerin fragte nach, ob sie schon einmal bei einem Verlag anfragen sollte. Sie verlängerte aber gerne die Abgabefrist, da sie weiß, dass bei bei der zukünftigen Autorin Maria ein Geschichtenschreib-Auftrag sehr ernst genommen und manchmal auch etwas übertrieben wird.

Ich versuche das freie Lernen, das in den letzten Wochen entstanden ist zu fördern und begrüße ihren Vorschlag. Ihr Geschichte umfasst nun 14 Seiten – Zeit ans Ende zu denken…

Geschichtenschreiben mit tierischer Ablenkung

Videoanleitungen und Englisch-Adios über WhatsApp

Für die Videoanleitung zur Erklärung des Koordinatensystems war unser Esstisch dann doch der bessere Lernort ohne tierische Ablenkungen. Der Geometrie – Unterricht lief wieder über die WhatsApp-Gruppe der Klasse 6B ab. Das machte Maria keine Probleme. Alles wurde Schritt für Schritt genau erklärt.

Beim englischen Märchen über eine Audio war dann doch meine Hilfe gefragt und ich zeigte ihr, wie sie ihre PONS-Wörterbuch-App nutzen konnte. Diese war beim Kauf des PONS-Schülerwörterbuchs mit dabei und stellt sich nun als sehr praktisch heraus. Die Kinder können heutzutage eben besser eine App anwenden, als das streng alphabetisierte System eines Nachschlagewerks…

Überraschung des Tages: ein großer Bildschirm wird geliefert!

Meine Hündin Smila kündigte die Lieferung an und bellte was das Zeug hält – als ich draußen war, stand er schon da: ein LG LED LCD Monitor 27UL850!

Er wurde direkt von Techdata im Auftrag meiner Firma in mein Dorf geliefert – Perfekt! Auf das Unterschreiben bei Annahme eines Pakets wird ja zur Zeit aus Coronaangst verzichtet, soll mir recht sein. Meine Freude war groß, aufgebaut war alles in 30 Minuten.

Mein Chef Daniel Orth nahm sich mein Gejammer im Blog letzter Woche zu Herzen und bestellte mir einen tollen und besonders großen Bildschirm, den ich nun an meinen Laptop anschließen kann. Meine Augen- bzw. Konzentrationsprobleme müssten nun gelöst sein! Mein Canon Pixma IP 7250 musste ein Stockwerk tiefer und so passte der Bildschirm gerade noch unter das Bücherregal:

So, nun aber ab ins Wochenende! Die Sonne lockt ins Freie und meine Hündin (und ich) braucht Bewegung! Bis nächste Woche…

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.