Die Trends der ifa 2016

Auch in diesem Jahr waren wir wieder bei der weltweit führenden Messe für Consumer Electronic, der ifa am Berliner Funkturm. Und es gab wieder eine Menge zu sehen und zu bestaunen. Sicherlich waren die vielen 4K-Fernseher nicht mehr so spannend wie noch vor drei oder vier Jahren. Spannend war diesmal ein Kühlschrank bei Samsung, der ein riesiges Display hat und bei dem man Rezepte aufrufen kann und die Zutaten gleich in einen Virtuellen Einkaufszettel schreiben kann. Zudem lässt sich vom Supermarkt aus auf das Inventar des Kühlschranks zugreifen. Beim selbst Ausprobieren war der Touch-Display leider etwas ungenau und wirkte wie ein Prototyp. Auf diesem Gebiet gibt es aber tolle Innovationsmöglichkeiten für die Zukunft.

Einen immer größeren Stellenwert bekommt die Technik der Virtuellen Realität. Auf fast jedem großen Messestand gab es Angebote eine 3D-Brille aufsetzen zu können. Bei Samsung kann man weiterhin sein Samsung Galaxy-Phone in eine Brille schieben. Richtig neu und vermutlich deutlich erfolgsversprechender ist die VR-Brille von Sony, die sich an eine Playstation 4 koppeln lässt und mit 399 € auch bezahlbar ist.

Nun waren Friedbert und ich nicht nur aus privaten Gründen hier, sondern wollten auch mal sehen, was es neues aus der Druckerbranche gibt. Aufgefallen sind uns zwei Druckerhersteller: Samsung und Epson.

Bei Samsung gibt es im großen City-Cube nur eine vergleichsweise kleine Ecke, bei denen die aktuellen Laserdrucker vorgestellt werden. Dementsprechend gering war das Interesse der Messebesucher. Der Kühlschrank mit eingebautem Tablet-Computer, die Samsung VR-Brille, das Note 7 oder die neue Samsung Gear, waren einfach spannender als Schwarzweiß- und Farblaserdrucker. Doch bei den großen Laserdruckern gibt es auch jede Menge intelligente Softwarelösungen. So gibt es beim Samsung ProXpress M4583FX ein eingebautes Android-Tablett, bei dem man mit Hilfe von Apps einige Workflows programmieren kann. Ein Samsung Mitarbeiter hat uns einen mit Kaffeeflecken beschmierten Ausdruck gezeigt, diesen auf das Scanglas gelegt, eine App gestartet und auf der Kopie waren dann die Kaffeeflecken verschwunden. Die App hat sämtliche Farbtöne, außer die Blautöne, entfernt. Somit waren die braunen Kaffeeflecken ebenfalls verschwunden. So ein Gerät kostet allerdings auch 2.000 €.

Auch in diesem Jahr wieder beeindruckend: Die Samsung Halle im City-Cube
Auch in diesem Jahr wieder beeindruckend: Die Samsung Halle im City-Cube

Auf die Frage, warum denn Samsung immer noch auf Lasertechnik setze, während bei Epson längst die Zeit der Tintenstrahldrucker angebrochen ist, antwortete der Samsung-Vertreter ausweichend. Er erwähnte, dass auch Samsung-Laserdrucker stromsparend und Emissionsarm seien und verwies auf die Blauen-Engel-Aufkleber auf einigen Samsung-Druckern. Und die Druckkosten wären gar nicht so teuer, wenn man sich nur ein möglichst teures Samsung Gerät kaufen würde.

Bei EPSON war in diesem Jahr der Schwerpunkt bei den Ecotank-Druckern. Aus Sicht eines Druckerpatronenhändlers ist so ein Ecotank-Drucker natürlich ein Albtraum. Der Kunde kauft sich den Drucker beim billigsten Anbieter im Internet – bei einem Händler, der auf eine Gewinnspanne fast zur Gänze verzichtet, und braucht dann nie wieder eine Tintenpatrone nachzukaufen. Zumindest nicht für die nächsten 10.000 Seiten. Der Handel bleibt also außen vor. Aber das scheint Epson nicht zu stören. Schließlich macht Epson endlich wieder Gewinn – und zwar ganz einfach beim Verkauf des Druckers. Die Drucker sind im Schnitt zwischen 200 und 300 Euro teurer als Epson-Tintenstrahldrucker mit ähnlicher Ausstattung, bei denen Epson dann auf den Druckerpatronen-Umsatz hofft. Da macht Epson auf jeden Fall jetzt ein besseres Geschäft.

Vom Ecotank-Prinzip profitiert vor allem Epson
Vom Ecotank-Prinzip profitiert vor allem Epson

Wir haben dann nach dem Haar in der Suppe gefragt, und es vermutlich auch gefunden. 30.000 Seiten soll der Ecotank-Drucker funktionieren und drei Jahre Garantie gibt es dazu. Das Problem an der Garantie ist aber, dass der Druckkopf ein Verschleißteil ist und nur dann ersetzt wird, wenn der Kunde nachweisen kann, dass der Druckkopf schon von Anfang an defekt war. Wer profitiert denn nun von den Ecotank-Druckern? Der Handel fällt schon einmal weg. Der Kunde legt erst einmal einen großen Batzen Geld hin und muss hoffen, dass der Druckkopf sein Geld Wert ist. Und da ist ja auch noch Epson – ja Epson, die profitieren davon. Und vielleicht noch Kunden, die sich mit Tintenpatronen nicht beschäftigen wollen.

Unterwegs im Messepark trafen wir dann noch Jan-Michael Sieg, den Chef von KMP und haben uns daraufhin beim Messestand von KMP verabredet. Ja richtig gelesen. Großkonzerne wie HP oder Canon findet man auf der ifa vergebens. Aber eine mittelständische Druckerpatronen-Firma wie KMP ist auf der ifa vertreten. Ich konnte mich dann mit Jan-Michael Sieg etwa eine Stunde unterhalten. KMP ist ja eine feste Größe wenn es um die Produktion von Druckerpatronen und Tonerkartuschen geht. Auch beim Farbbändermarkt mischt KMP immer noch ganz vorne mit. Doch die Nachfrage bei den privaten Anwendern geht stark zurück, seitdem Otto-Normalverbraucher seine Fotos nicht mehr selbst ausdruckt, sondern lieber auf Facebook seinen Freunden zeigen will. KMP hat darauf reagiert und erweitert nun sein Sortiment auf Zubehör für Apples iPhone, iWatch und Macbook. Es gibt hochwertige Schutzhüllen, Ladestationen und sogar eine Dockingstation. Designed in Deutschland, hergestellt in China.

Der KMP-Chef Jan-Michael Sieg
Der KMP-Chef Jan-Michael Sieg

Auf dem Rückweg zum Ausgang konnte ich es mir nicht verkneifen einen weiteren Druckerpatronen-Hersteller anzusprechen. Pelikan Hardcopy hatte einen Mini-Stand. Auf einem Stehtisch waren drei Behälter mit Pelikan-Kugelschreiber aufgestellt. War das die große Innovation von Pelikan? „Nein“, war die Antwort des Pelikan-Mitarbeiters. Das wäre nur ein Werbegeschenk. Pelikan hätte ganz tolle Tintenpatronen und auch Stiftung Warentest würde das bestätigen. Auf die Frage, ob denn Pelikan schon Alternativen für die PGI-570/ CLI-571 habe, schüttelte er mit dem Kopf und meinte, er kenne sich da nicht so gut aus und drückte uns einen Flyer in die Hand. Ich solle doch selbst online nachschauen, welche Patronen Pelikan anbiete. Mein Tipp an die Geschäftsführung von Pelikan nach Hannover: Bitte spart euch die Standmiete. Entweder richtig machen, oder gar nicht.

Selfie vor dem Mini-Messestand von Pelikan
Selfie vor dem Mini-Messestand von Pelikan

Kurz bevor wir die Messe verlassen haben, besuchten wir noch eine Berliner Firma, die uns schon seit längerem mit Taschenlampen, Batterien und Powerbanks beliefert: Die Firma Camelion. Wenn die dunkle Jahreszeit anbricht, werden wir in unseren Läden mit ein paar Camelion-Produkten wieder für etwas mehr Licht sorgen.

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