Die Paperworld im Schatten der Patentangst

Europäische Tonerkartuschenhersteller konnte man fast an einer Hand abzählen. WTA, Pedro Schöller, DCI-Jettec, Pelikan, Peach und Armor waren mit einem Messestand vertreten. Große Player wie MSE, KMP und Clover haben sich die Messegebühr gespart. Die Messehalle der Toner- und Tintenhändler war in diesem Jahr auch relativ gut versteckt und vor allem chinesische Tinten- und Tonerproduzenten waren in diesem Jahr noch stärker vertreten, als in den Jahren davor.

TONERDUMPING auch in diesem Jahr Besucher der Paperworld
TONERDUMPING auch in diesem Jahr Besucher der Paperworld

Die TONERDUMPING-Geschäftsführung, Friedbert Baer und Daniel Orth waren am Montag und Dienstag als Messebesucher vor Ort. Wir hatten gehört, dass am Wochenende bereits der Zoll wieder für actionreiche Szenen gesorgt haben soll. Übrig geblieben sind bei den chinesischen Tintenhändlern vor allem noch Anbieter, die selbst Brother-, Canon und Epsonpatronen nachfüllen. In China hat man erkannt, dass es vor allem in Deutschland einen Markt für wiederbefüllte Orginaltinten gibt.

Das Düsseldorfer Landgericht entscheidet über die Zukunft der Tonerrecycling-Industrie

Die Stimmung beim Messestand von WTA war – trotz der schwierigen Patentstreitsituation mit Canon – gelassen. Man sieht dem Gerichtstermin im April optimistisch entgegen. Bei WTA ist man schließlich der Ansicht, dass man das Canon-Patent nicht verletzt hat, weil man die Tonerkartusche recycelt hat. Wir vermuten, dass Canon mit den Gerichtsprozessen ausloten will, wie die Rechtssprechung die Kraft der Canon-Patente bewertet. Die Düsseldorfer Richter dürfen nämlich dann entscheiden, ob es okay ist, eine Trommelkupplung gegen eine neue auszutauschen, oder ob es besser ist, die Original-Kupplung zu verwenden. Im Schlimmsten Fall – aus der Sicht der Tonerrecycler – wäre es, wenn das Gericht beide Lösungen verbieten würde. Das würde den Recyclinggedanken und den Verbraucherschutz konterkarieren. Bei den Nespresso-Kapseln hatte der EU-Gerichtshof bereits für den Wettbewerb, für den Verbraucher und gegen die Patente entschieden.

Weniger Toneraussteller, weniger Besucher
Weniger Toneraussteller, weniger Besucher

Beim chinesischen Tintenpatronen-Marktführer Ninestar – die wieder einen riesigen Messestand hatten – ist man sich sicher, sowohl bei Canon, Samsung als auch bei HP-Tintenpatronen alle Patente umgangen zu haben. In den USA habe man sich mit Canon bereits geeinigt, mit dem Ergebnis, dass Ninestar ihre neue Lösung verkaufen dürfen. Auch das wäre ein schwerer Schlag für die Toner-Recycling-Industrie. Auf der einen Seite klagen Druckerhersteller gegen Recycler, auf der anderen Seite entwickeln Newbuilt-Anbieter Tonerkartuschen, die erfolgreich Patente umgehen können. Selbstverständlich hat Ninestar ihre Innovation ebenfalls patentrechtlich abgesichert. Wer also die Lösung von Ninestar kopiert, riskiert eine Klage von Ninestar.

3D-Drucker bei Peach für unter 500 Euro

Bei Peach gab es allerdings auch andere interessante Innovation abseits vom Druckerpatronenmarkt. Beispielsweise konnte uns Herr Wirch von einem Aktenvernichter mit automatischen Blatteinzug begeistern. Man steckt bis zu 60 Blätter in den Einzug und kann dann entweder genüsslich beobachten, wie der Shredder Blatt für Blatt zerbröselt, oder man kann sich wichtigeren Aufgaben widmen. Zum anderen gab es ein Laminiergerät zu sehen, dass nur unwesentlich mehr kostet, wie das Einsteigergerät, dafür aber doppelt so schnell laminieren kann. Ab Mai soll es bei Peach zudem einen 3D-Drucker geben, der zum Kampfpreis von 499 Euro angeboten wird. Auch das Filament dazu soll sehr preiswert sein (ca. 20 bis 25 Euro pro kg). Und zu guter letzt will Peach in den Plottermarkt einsteigen. Man baue zur Zeit ein Service-Team auf und nach intensiver Qualitätstests will Peach Großformatdrucker für 1.500 Euro anbieten, die in ähnlicher Qualität bei anderen Herstellern für den zehnfachen Preis angeboten werden.

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