EU bestraft Briefumschlag-Kartell

Die EU-Kommission verhängte eine 19,5 Millionen Euro hohe Strafe gegen ein Kartell der Top-Briefumschlag-Hersteller Europas. Am Kartell waren die Hersteller Mayer-Kuvert aus Heilbronn, Bong aus Schweden, Tompla und GPV aus Spanien und der französische Hersteller Hamelin (die inzwischen die Sparte an Bong verkauft hat). Mayer-Kuvert hat GVP in der Zwischenzeit aufgekauft.

Nach den Angaben, die die EU-Kommission macht, hätten die fünf Hersteller von Oktober 2003 bis April 2008 Preise abgesprochen. Hamelin wäre erst im November 2003 dazu gekommen. Laut Wettbewerbskommissarin Vestager, hätten die fünf Papierfirmen Absprachen bei großen Ausschreibungen und gemeinsame Preiserhöhungen beschlossen. Zwei Firmen hatten Nachlässe wegen Zahlungsunfähigkeit bekommen. Mayer-Kuvert beteuert, dass dies nicht auf sie zuträfe. Aufgeflogen ist das Kartell, weil es einen Hinweisgeber gab. Die betroffenen Firmen waren dann zu umfangreichen Aussagen bereit.

Gegenüber PBS-Business meldet Hamelins CEO Eric Joan, man wäre bereit die Strafe in Höhe von knapp 5 Millionen Euro zu bezahlen, auch wenn man mit vielen Aspekten der Untersuchung nicht einverstanden sei.

Zum Hintergrund: Der Papierumschläge-Industrie geht es seit Jahren schlecht. Der Trend vom klassischen Brief zur modernen Email reißt nicht ab. Mit Preisabsprachen hatten sich die letzten verbliebenen Hersteller versucht über Wasser zu halten. So sinnvoll ein Vorgehen gegen Kartelle in der Regel ist, so führen die Strafen dazu, dass bald nur noch zwei oder schlimmstenfalls ein Hersteller übrig bleiben wird. Und dann erübrigen sich sämtliche Absprachen.

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